Blick hinter die Kulissen; das Team InkA
„Blick hinter die Kulissen“ beim Team der InkA Wetterau gGmbH
Seit 1. August 2017 gibt es die InkA Wetterau gGmbH (kurz InkA). InkA steht für Inklusive Arbeit und so dreht sich bei InkA alles darum, wie junge Menschen mit geistiger Behinderung oder mit Lernbehinderung auf ihrem Weg in eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt werden können.
Geschäftsführer der InkA ist Jochen Rolle, der zusammen mit Sandra Jost im August 2017 offiziell das InkA Büro in Bad Nauheim eröffnete. Inzwischen ist mit Gabriele Garte und Andrea Grode weitere Unterstützung dazugekommen.
Immer mehr junge Erwachsene wollen trotz ihrer Behinderung einen ganz normalen Alltag mit einem ganz normalen Arbeitsleben führen. Denn Arbeit bedeutet Selbstvertrauen und Wertschätzung. Sie wollen eigene Wege gehen, selbstbestimmt leben und arbeiten entsprechend ihrer Interessen. Sie wollen - wie alle anderen auch - Teil der Gesellschaft sein und dort arbeiten, wo andere auch arbeiten: auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und gemeinsam mit „ganz normalen“ Kollegen.
So einzigartig wie jede Klientin und jeder Klient, so unterschiedlich und individuell können auch die Wege in eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sein. Neben der Unterstützung bei der Suche nach inklusiven Beschäftigungsmöglichkeiten steht daher vor allem auch die umfassende und unabhängige Beratung über Möglichkeiten der beruflichen Orientierung, berufliche Bildung und Teilhabe am Arbeitsleben im Vordergrund der Arbeit von InkA.
Das richtige Angebot für ihre Klientinnen und Klienten zu finden ist nicht immer einfach. Denn zum einen haben viele Firmen und Unternehmen oft Bedenken und Ängste, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen. Zum anderen ist es häufig eine Herausforderung, die Wünsche der jungen Menschen mit Angeboten in Einklang zu bringen, die auch perspektivisch eine realistische Chance für Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Ganz wichtig ist es natürlich, die Wünsche der jungen Menschen sowie ihre individuellen Stärken und Fertigkeiten zu berücksichtigen und zu schauen, in welchen Unternehmen und welchen Bereichen diese bestmöglich realisiert bzw. eingesetzt werden können.
Bei der Suche nach geeigneten Arbeitgebern ist dem Team vor allem eine offene Haltung gegenüber Menschen mit Behinderungen wichtig. Auch muss die Bereitschaft da sein, unter Umständen auch einmal neue Wege auszuprobieren, damit die behinderten Kollegen gut mitarbeiten können. Manchmal sind kleine Anpassungen im Arbeitsablauf oder der Einsatz von Hilfsmitteln notwendig, damit die Aufgabe von einem Menschen mit einem Handicap bewältigt werden kann. Beispielsweise können Bilder oder bebilderte Anweisungen junge Menschen unterstützen, die nicht oder nur unzureichend lesen können. Junge Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen Beeinträchtigung nicht über einen längeren Zeitraum stehen können, hilft es manchmal schon, wenn sie Tätigkeiten im Sitzen anstatt im Stehen durchführen können. Daher unterstützt das InkA-Team nicht nur die jungen Menschen, sondern auch die Betriebe von Anfang an, führt gemeinsam mit den jungen Menschen Vorstellungsgespräche, begleitet bei Schnupper- oder Hospitationstagen, unterstützt beim Jobcoaching und berät die Unternehmen insbesondere auch über Möglichkeiten der finanziellen Förderung und Unterstützung. Gemeinsam sucht man nach Lösungen, damit inklusive Beschäftigungserfahrungen möglich werden und gelingen.
Das InkA-Team, regelmäßiger Austausch in der Zoom Konferenz
Bei ihrer Arbeit ist oft viel Feingefühl und soziale Kompetenz erforderlich. Doch auch Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft sowie ein gutes Netzwerk sind sehr wichtig. Das InkA-Team ist inzwischen sehr gut vernetzt und kooperiert u.a. mit den Förderschulen und den regionalen Beratungs-und Förderzentren des Wetteraukreises. Über diese Kooperationen kamen zahlreiche Kontakte zu Klientinnen und Klienten zustande. Doch auch die verschiedenen Bereiche der Lebenshilfe Wetterau, die Kontakt zu Eltern von Kindern mit Behinderung haben, raten Eltern regelmäßig, sich mit InkA in Verbindung zu setzen, spätestens sobald sie sich mit den ersten Fragen zu beruflichen Erfahrungs- und Entwicklungsmöglichkeiten beschäftigen. Denn für viele Familien stellen sich spätestens im Schulabgangsjahr viele Fragen: Was kommt jetzt? Welche Möglichkeiten der Beschäftigung gibt es nach der Schulzeit oder bleibt nur die WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen) als Alternative? Welche Unterstützungs- oder Fördermöglichkeiten gibt es? Wo können wir uns beraten lassen?
Inzwischen kann das InkA-Team viele Erfolge verzeichnen. Es gibt tolle Entwicklungen und Erlebnisse sowohl auf Seiten der jungen Menschen als auch in den Betrieben. Ein Praktikum auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ist für die jungen Menschen und ihre Familien immer sehr aufregend und wird manchmal auch von Ängsten begleitet. Doch sehr häufig stärken diese beruflichen Erfahrungen das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl der jungen Menschen. So berichtet das Team beispielhaft von einem jungen Schüler, der ihnen anfangs nur mit gesenkten Kopf gegenüber saß. Nach einem mehrmonatigem Praktikum in einer Altenpflegeeinrichtung begann sich jedoch seine Körperhaltung und Körpersprache zu verändern. Inzwischen geht der junge Mann aufrecht und selbstbewusst durchs Leben – eine Folge der positiven Erfahrungen der verschiedenen Praktika, ist das InkA-Team überzeugt. Wieder andere Klienten fühlen sich jetzt mitten im Leben angekommen, freuen sich über die Anerkennung und Wertschätzung ihrer Leistung, sei es durch Lob, durch kleine Abschiedsgeschenke oder durch Einladungen zu Betriebsfeiern. Manche bleiben auch nach dem Praktikum in Kontakt mit dem Betrieb. Eine Bad Nauheimer Altenpflegeeinrichtung hat einem jungen Mann nach einem mehrmonatigen Schülerpraktikum nicht nur die Möglichkeit eines freiwilligen sozialen Jahres geboten, sondern ermöglicht ihm inzwischen im Rahmen der alternativen beruflichen Bildung erneut Praktika in ihrer Einrichtung.
Dass es im Wetteraukreis das Angebot einer alternativen berufliche Bildung (abBi) gibt, ist ebenfalls dem Engagement von InkA zu verdanken, denn schon länger hat sich InkA dafür stark gemacht, auch im Bereich der beruflichen Bildung Wahlmöglichkeiten zu schaffen und Teilhabe möglich zu machen. AbBi ist für junge Menschen mit Behinderungen gedacht, die nicht in einem Berufsbildungsbereich eines Werkstattträgers, sondern über einen alternativen Träger auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt qualifiziert werden möchten.
Nach einem Praktikum ist das Resümee auch in den Firmen häufig sehr positiv. Viele sind überrascht, wie gut es geklappt hat. Innerhalb der Belegschaft hat das Praktikum oft sogar zur inklusiven Teamentwicklung beigetragen. Für das InkA-Team sind dies wichtige Erfolge – stärken sie doch die Motivation in den Betrieben, sich auch weiterhin auf inklusive Beschäftigungserfahrungen einzulassen.
Doch Corona macht auch hier viele Pläne zunichte. Viele Firmen kämpfen gerade selbst ums Überleben, machen Kurzarbeit oder können die strengen Hygieneregeln beim Einsatz von Praktikanten nicht umsetzen. Das macht die Arbeit für InkA nicht leichter – aber das Team ist überzeugt, dass es immer noch Firmen gibt, die Potential für inklusive Beschäftigungen haben und jungen Menschen die Möglichkeit einer beruflichen Orientierung und beruflichen Bildung ermöglichen werden.
Im gesamten InkA-Team gilt das Motto „Geht nicht – gibt’s nicht“. Getreu diesem Motto nehmen die Mitarbeiter mit viel Engagement jede Herausforderung auf dem Weg hin zu mehr inklusiven Beschäftigungsmöglichkeiten an. Jungen Menschen, ihren Eltern und Betreuern, Lehrern oder Arbeitgebern stehen sie mit Rat und Tat jederzeit zur Seite und versuchen gemeinsam, Lösungen zu finden. Kreativ sein und quer denken ist dabei ausdrücklich erwünscht, denn „geht nicht – gibt’s nicht.
Die Freude und Begeisterung des InkA-Teams an ihrer Arbeit war auch im Zoom Interview deutlich spürbar. Man merkt: ihnen ist das Engagement für Menschen sehr wichtig, nicht nur beruflich, sondern auch privat
Alle weiteren Informationen und Kontakte sind unter www.inka-wetterau.de zu finden.
Wir wünschen dem InkA-Team viel Kraft und Erfolg für ihre Arbeit.