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Lebenshilfe Wetterau e.V. - News

NEUES aus der LEBENSHILFE. Gemeinsam was besonderes - Geschwisterkind mit Behinderung


Neues aus der Lebenshilfe Wetterau 01/2020 - Beitrag 1

Für unsere 1. Ausgabe 2020 "Neues aus der Lebenshilfe Wetterau" haben wir das Geschwisterthema als Schwerpunkt gewählt. Wir haben Geschwisterkinder und auch Eltern gebeten uns davon zu erzählen. Diese ganz besondere Reihe werden wir jetzt nach und nach veröffentlichen. Wenn Ihnen die Beiträge gefallen oder Sie etwas dazu schreiben möchten, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf:

carmen.bleck@lebenshilfe-wetterau.de 

 

Unser erster Bericht wird unterstützt durch die Anzeige der Firma Heller. 

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Die Anzeigenpartner von "Neues aus der Lebenshilfe Wetterau" unterstützen uns auch bei dieser Online-Variante. DANKE dafür.

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Am Ende eine ganz normale Familie

Meine Familie besteht aus meinem Vater, meiner Mutter, zwei Schwestern und drei jüngeren Brüdern (11,11,12 Jahre alt)

Um genau zu sein sind sie meine Pflegebrüder.

Meine Pflegebrüder haben alle unterschiedliche Behinderungen, die ihr Leben, unser Leben, mein Leben auf verschiedene Art und Weise beeinflussen.

Von Anfang an hatte ich eine starke Beziehung zu meinem mittleren Bruder ,Lukas. Er ist schwerst-mehrfach behindert, blind, sitzt im Rollstuhl, kann nicht sprechen und hat als Baby viel durchgemacht. Trotzdem ist er ein sehr fröhliches, aufgewecktes und sehr liebenswertes Kind. Oft sage ich, dass er mein “kleines Baby „ ist und fühle mich wie eine Mutter.

Ich bin stolz, wenn er neue Sachen lernt, finde es süß, wenn er seine Schnuten zieht, in meinen Armen einschläft, muss lachen, wenn er lacht und beschütze ihn vor evtl. Leid.

Zu meinen anderen Brüdern habe ich eine typische Geschwisterbeziehung:

Wir streiten, ärgern und lachen miteinander.

Es ist schwer ständig Rücksicht zu nehmen, Geduld auf zu bringen und Verständnis zeigen zu müssen. Das kann sehr belastend und nervig sein, vor allem da Geschwister mit Behinderung diese mehr brauchen. Manchmal fällt es mir schwer meine Liebe ihnen gegenüber zu zeigen und ich bin öfters mal „die Strenge“.

Doch es ist schön, die ältere Schwester zu sein und ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen oder Dinge wie „Ironie“ beizubringen.

Wenn Wörter wie „typisch zu typ-lich“oder Hosenscheißer zu Ogengeiger“ werden, merke ich, dass ich sie doch süß finde und sehr lieb habe.

In unserer Freizeit machen wir einige Dinge gemeinsam aber da ich fünf Jahre älter bin, liegen meine Interessen nicht auf den gleichen Dingen und Aktivitäten. Mein Freundeskreis ist ein anderer.

Gemeinsam mit meinem Bruder Lenny, bin ich im Geflügelzuchtverein. Wir haben Brahmahühner, die wir beide versorgen. Lenny verkauft die Eier, er ist da echt spitze drin.

Marlon hat seine zwei Hausschweine, Sir Alfons und Max. Er gibt mit ihnen an „ das sind meine Schweine“ aber das Versorgen überlässt er gern den Anderen. Er braucht da viel Anleitung und Hilfe, denn er hat nicht soviel Geduld und Durchhaltevermögen.

Dafür geht er gern mit meiner Schwester und mir shoppen.

Wir gehen gemeinsam als Familie Bogenschießen, Radfahren, treffen uns mit Freunden, feiern Feste, ernten gemeinsam die Kirschen, fahren Traktor auf dem Feld und machen am Abend ein Lagerfeuer.

Im Großen und Ganzen sind wir eine „ganz normale“ Familie mit ihren Macken und Fehlern, die sich lieb haben und bei der es, gerade durch das „anders sein“ nie langweilig wird.

 

Sarah, 17 Jahre

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